Figur für eine Graphic Novel: Catilina – ein Schurke aus dem Alten Rom
Lucius Sergius Catilina plante im Jahre 63 v. Chr. eine berühmte Verschwörung, um die Macht im Alten Rom an sich zu reißen – was der noch berühmtere Konsul Marcus Tullius Cicero allerdings verhinderte.
Catilina gilt gemeinhin als ein Schurke, wie er im Buche steht.
Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Derzeitiges Kursthema in Jahrgang 13 ist die coniuratio Catilinae (deutsch: Die Verschwörung des Catilina) genannte Darstellung des Umsturzversuchs, die vom römischen Historiker (und Augenzeugen) Gaius Sallustius Crispus stammt.
In Kapitel 15 liefert Sallust die im Folgenden zitierte Charakteristik des Scheusals Catilina.
Der Herausforderung, aus dieser Schilderung heraus eine Figur für eine Graphic Novel (eine Art Comic-Roman) zu gestalten, stellten sich die Schülerinnen und Schüler des Kurses LA 121 – mit Erfolg, wie man anhand der drei Beispiele oben sieht!
deutsche Übersetzung:
Schon als Heranwachsender hatte Catilina viele fre-velhafte, perverse Untaten begangen – mit einer jun-gen Adeligen, mit einer Priesterin der Göttin Vesta und andere Vergehen dieser Art gegen Recht und Gebot. Schließlich wurde er von der Liebe zu Aurelia Orestilla gepackt, an der ein anständiger Mensch abgesehen von ihrer Schönheit nichts jemals gelobt hat. Weil diese zögerte, ihn zu heiraten – aus Angst vor einem Schwiegersohn im Erwachsenenalter-, hat er, das gilt als sicher, durch die Tötung seines Sohnes das Haus für die verbrecherische Hochzeit frei gemacht. Gerade diese Tat scheint mir in erster Linie der Grund dafür gewesen zu sein, dass er das Verbrechen (gemeint ist die Verschwörung) beschleunigte. Denn sein verkommenes, Göttern und Menschen feindlich gesinntes Wesen konnte weder durch Wachen noch durch Schlafen beruhigt werden. So zerrüttete sein Gewissen das aufgewühlte Innere. Daher seine blutleere Gesichtsfarbe, sein abstoßender Blick, sein bald schneller, bald langsamer Gang. Kurz gesagt: In Gestalt und Miene lag der Wahnsinn. |
lateinisches Original:
Iam primum adulescens Catilina multa nefanda stupra fecerat – cum virgine nobili, cum sacerdote Vestae, alia huiusce modi contra ius fasque.
Postremo captus amore Aureliae Orestillae, quoius praeter formam nihil umquam bonus laudavit.
Quod ea nubere illi dubitabat timens privignum adulta aetate, pro certo creditur necato filio vacuam domum scelestis nuptiis fecisse.
Quae quidem res mihi in primis videtur causa fuisse facinus maturandi. Namque animus inpurus, dis hominibusque infestus neque vigiliis neque quietibus sedari poterat. Ita conscientia mentem excitam vastabat. Igitur colos ei exsanguis, foedi oculi, citus modo, modo tardus incessus. Prorsus in facie voltuque vecordia inerat. |