SENECAlender
Wohl kein anderer antiker Autor eignet sich besser dazu, kurze und eingängige Spruchweisheiten für viele Gelegenheiten zu zitieren, als Seneca der Jüngere. Es gibt Seneca-Blechschilder, Seneca-Wandtatoos, Seneca-Postkarten, Seneca-Aufkleber und sogar eine Sentenzensammlung mit dem Titel „Seneca für Manager“.
Die Teilnehmer des Lateinkurses in Klasse 12 (Schuljahr 2016/17) haben sich im dritten Semester mit Senecas philosophischen Briefen an Lucilius beschäftigt und abschließend ihre Lieblingssentenzen aus den Unterrichtstexten ausgewählt und mit einem eigenen Foto versehen.
So entstand der folgende Seneca-Kalender – bzw. „SENECAlender“.
(Wortkreuzungen sind ja zur Zeit schwer in Mode, von ROBBERY [aus Robben und Ribery, obwohl ja meistens mindestens einer verletzt ausfällt] bis BRANGELINA [aus Brad [Pitt] und Angelina [Jolie], ein Beispiel, das allerdings auch die Kurzlebigkeit vieler solcher Verbindungen unterstreicht…).
JANUAR
Quaedem tempora eripiuntur nobis, quaedam subducuntur, quaedam effluunt.
Turpissima tamen est iactura, quae per neglegentiam fit.
Eine gewisse Zeit wird uns entrissen, manche heimlich entwendet, andere verrinnt.
Trotzdem ist der schändlichste Verlust, der, der durch Nachlässigkeit geschieht.
FEBRUAR
MÄRZ
Dum differtur, vita transcurrit.
Während man das Leben aufschiebt, verrinnt es.
APRIL
Quidquid aetatis retro est, mors tenet.
Was auch immer von unserer Lebenszeit vergangen ist, hält der Tod.
MAI
JUNI
Plus operis est in eo, ut proposita custodias, quam ut honesta proponas.
Es liegt mehr Mühe darin, das sich Vorgenommene zu befolgen,
als sich das moralisch Gute nur vorzunehmen.
JULI
AUGUST
Sera parsimonia in fundo est:
Non enim tantum minimum in imo, sed pessimum remanet.
„Zu spät kommt die Sparsamkeit, wenn man auf dem Grund (eines Kruges) angekommen ist:
Denn im untersten Teil bleibt nicht nur wenig zurück, sondern auch das Schlechteste.
SEPTEMBER
Nemo gloriari nisi suo debet.
Niemand darf sich (einer Sache) rühmen außer dessen, was ihn ausmacht.
OKTOBER
NOVEMBER
Ut satis vixerimus, nec anni nec dies faciunt, sed animus.
Dass wir genug gelebt haben, machen nicht die Jahre, auch nicht die Tage, sondern der Geist.
DEZEMBER
Non quaero, quid in se maximum habeat, sed quid suum.
Ich frage nicht, worin er [der Mensch] allen anderen überlegen ist,
sondern welches sein besonderes Merkmal ist.